Lebenslänglich: Versuch einer Rezension von Rüdiger Heins

Fiege & Reuter neue Miniaturen in Wort und Tusche

Das Künstler Duo Fiege & Reuter hat wieder einen Lyrik- und Kalligrafie Band vorgelegt, der in seinem ureigenen Charme abermals die Fangemeinde der beiden in Entzücken versetzen wird. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das ihr drittes oder viertes gemeinsames Werk ist. Einerlei: Was ich bisher von Fiege & Reuter wahrgenommen habe, ist einfach gut und ich betone: Nur gut! 

Jetzt könnte ich genauso gut den Stift zur Seite legen und meine Rezension als „gescheitert“ betrachten, weil ich alles schon gesagt habe, was es zu sagen gibt. Außerdem ist mir ein dramaturgischer Fehler unterlaufen, indem ich meine persönliche Empfehlung bereits vorweggenommen habe. So what. 

Die beiden Künstler, die offensichtlich mit fernöstlichen Ausdrucksformen sympathisieren, entfalten nahezu symbiotisch japanische Tuschevisionen mit japanischer Dichtkunst. Eben Kalligrafie und Haiku. Dabei wirken weder Text noch Bild aufdringlich. Im Gegenteil entsteht der Eindruck, dass aus den Disziplinen Haiku und Kalligrafie eine zusammengewachsene Gesamtkomposition entstanden ist. Beim intensiven Lesen der lyrischen Verse und dem Betrachten der Kalligrafien wird man oder frau in einen meditativen Flow versetzt. 

Das Duo begleitet den geneigten Leser in eine voller Überraschungen steckende Welt  künstlerischer Prozesse.

Da ist zum einen der unermüdliche Peter Reuter, dem es in Folge gelungen ist, den Geist der japanischen Dichtkunst mit seiner virtuellen  Verskomposition eine vollkommen eigensinnige Dichtstruktur entwickelt hat, ist zu seinem Markenzeichen geworden. Mit feiner Feder bewegt er sich Haiku und Haibun dichtend durch die Zen buddhistische Lyriklandschaft und verliert dabei nicht an Bodenhaftung. Reuter ist inzwischen zu einem Meister der Wort-Miniaturen geworden. Thematisch bedient er sich hierbei nicht nur spirituellen Gedankenwelten, sondern er entführt auch in Alltägliches, um dem „banalen“ einen literarischen Raum zu geben. Da kann es schon mal passieren dass Erdnussflips oder gar eine Busalltestelle im Zentrum lyrischer Miniaturen erscheinen.

Nicht zu guter Letzt die Kalligrafischen Kompositionen des Jürgen Fiege. Mit galanter Pinselführung gelingt es ihm, den Betrachter in Erstaunen zu versetzen. Nonchalant gelingt es ihm mit seinen sparsam aufgetragenen rudimentär wirkenden

Tuschewelten in Einklang mit Reuters Haibun und Haiku zu bringen.  Fieges Tuschezeichnungen, die in der Tradition japanischer Mönche gestaltet sind, zeichnen sich durch einen intelligenten Humor aus.

Der Buchtitel „Lebenslänglich …“ ist Programm bei den beiden.

Sie geben einfach nicht auf. Reuter sagt:“ Wir planen bereits zwei weitere Bücher“   und Fiege antworten: „Ja!“

Fiege & Reuter haben sich wieder einmal zusammengetan, um dem grauen Weltgeschehen eine Lebensbejahende Antwort auf dringende Fragen zu geben. 

Das Künstler Duo Fiege & Reuter wird noch lange von sich hören und sehen lassen. Eben: Lebenslänglich!

Jürgen Fiege und Peter Reuter
Lebenslänglich
Kulturmaschinen Verlag

https://kulturmaschinen.com

Das Begehren „begehrenswert“ machen

Eine Rezension von Rüdiger Heins

Da haben sich zwei Männer gefunden, die eine Liebesbeziehung miteinander eingegangen sind. Im Zentrum ihrer Liebe ist die Kunst. Während der eine begnadeter Kalligraph ist und mit seinem Pinsel filigrane Tuschespuren auf dem weißen Papier hinterlässt, schreibt der andere tiefsinnig meditative Drei Zeiler nach japanischem Vorbild — genau genommen Haiku und Senryū.

Senkrechtes Lächeln,

unerträglich schöner Duft.

Ich schreibe von Dir.

Seit Jahren bewegen sich die beiden immer wieder umeinander, ringen ihrem Innern Wort und visuelle Spuren ab, die sie im gemeinsamen kreativen Prozess erschaffen haben. 

Während der eine in München residiert, lebt der andere mit seiner Familie in Kapellen-Drusweiler in der Pfalz.

Ich spreche hier von niemand anderem als dem Peter, dem Reuter und dem Jürgen Fiege. Die beiden Künstler haben bereits wiederholt gemeinsame Projekte ins Leben gerufen, welche die Aufmerksamkeit bei Liebhaber:innen der Minimal Art erzeugte. Mit

„am Fluß …“ und dem „Quarantäne Blues“ machten sich die beiden bereits einen Namen in der Welt der Kunst und der Literatur als Duo. 

Fragst, was Liebe ist?

Nimm ein Gesicht in beide

Hände. Jetzt weißt du.

Die jüngste Kreation dieser Künstlerfreundschaft beschäftigt sich, wie könnte es anders sein, mit dem oft missverstandenen Begriff „Begehren“. 

Haiku, Senryū und Kalligraphie sind also die kreativen Werkzeuge mit denen Peter Reuter und Jürgen Fiege Kalligraphie und Dichtkunst sprachlich und visuell miteinander verweben.

Beide Disziplinen, die in ihrem Ursprung einen meditativen Hintergrund haben, der eng mit der ZEN buddhistischen Tradition verbunden ist, beherrschen ihre Kunst nahezu „geräuschlos.“ Was aber ist mit dieser Geräuschlosigkeit gemeint?

Ja, wir bewegen uns bei Jürgen Fiege und Peter Reuter auf dem Gebiet der fragilen und ebenso minimalen Ebene künstlerischen Schaffens. 

Kafka … schrieb im Tagebuch,

Askese sei das höchste

Ziel. Verstand ihn nie

Die künstlerische Zusammenarbeit trägt ästhetisch wertvolle Früchte, die in dieser Form einzigartig sind.

Die so entstandenen Symbiosen aus Lyrik und Kalligraphie gehen eine ästhetische Verbindung ein, die beim rezipieren Raum zur Entfaltung eigener Vorstellungswelten lässt. Erotik und Sexualität können sich deutlich wahrnehmbar entfalten. Das Begehren wird begehrenswert …     

Peter Reuter Haiku und Illustriert von Jürgen Fiege

Begehren

ISBN: 3967631613
EAN: 9783967631616 

Paperback und Hardcover
Kulturmaschinen Verlag

NebelHornGesänge

eine Buchbesprechung von Jürgen Fiege

Es ist, als ob mich Wimpernschläge berühren und uralte Warnungen aussprechen. In der Ferne höre ich dunkle Hörnerklänge die vor menschenfremden Zeiten warnen. Gedichte flüstern mir von Winden ferner Kulturen. Wir sind nur eine Welt. Wir sind nur eine Zeit.

Gedichte, sie tragen mich wie Wellen des Wassers. Ich kann sie spüren, ihren Rhythmus fühlen, ihren Sound wahrnehmen. Eine Sprache, wie aus der digitalen Zeit gefallen – also zeitlos, in Ermahnung, daß das Menschliche ein Romantiker sei. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, wir können uns nicht davonstehlen, Alles ist eins. Auf leisen Sohlen kommt die Kritik an unserer grauen Gesellschaft.

Deine kalligrafische Arbeiten, lieber Rüdiger, unterstreichen in ihrer Symbolik eine Bewegung zu einer Kultur der Achtsamkeit, eine Bewegung zur eigenen Mitte. 

Dein Büchlein erinnert mich an einen „Hofnarren“, der seinen Kaiser daran erinnert: Gedenke, dass du menschlich bist“ 

Jürgen Fiege

#coronatagebuch #experimenta 

www.experimenta.de

Haiku – auf dem Weg in das wilde Reich der Seele

Manchmal sitze ich in einem Park und sehe Wörter von den Bäumen fallen. Am Boden entwickeln sie sich zu einem Gedicht – einem Haiku – erst im Lesen erlebe ich sein Erwachen. Meine Tuschespuren unterliegen nicht der strengen Normierung 5 – 7 – 5 Silben, aber sie fühlen eine Seelenverwandtschaft. Wie im Haiku schreibt mein Pinsel Erlebtes, wofür es keine Worte gibt, stellvertretend für meine Gefühle, Augenblickliches. 

Meine Tuschspuren sind Ereignisse, sind Wirklichkeit, sind etwas Vorweggenommenes und wollen vom Betrachter vervollständigt werden. Haikus vermitteln oft Erfahrungen aus der Natur. Wenn wir in die Natur schauen, blickt sie zurück. In Japan sind Darstellungen meist symbolisch benutzt. Symbole, die nicht die unseren sind. Ich benutze in meinen Arbeiten Symbole aus meiner europäischen Welt. Ich habe viel Respekt vor der japanischen Kultur. Ich möchte sie nicht kopieren. Meine Tuschespuren wollen nicht über Natur schreiben, sondern darüber, was ich empfinde, wenn ich in der Natur lebe.

Mich fasziniert an Haikus die Möglichkeit mit drei Zeilen die Welt zu erklären, das Nichtgeschriebene in mir zu vervollständigen – ganz wahr, ganz klar, ganz hier, ganz offen. Meine Tuschespuren sind wie Haikus kurze kleine Ereignisse. Der Pinsel will das für mich Wesentliche sichtbar machen. Ein Betrachter kann mir beim Denken zuschauen und weiterdenken.

Susan Sontag schrieb „In Platons Höhle“ – „Fotografieren … heißt sich in eine bestimmte Beziehung zur Welt zu setzen – Miniaturen der Realität … anfertigen“. Meine Tuschespuren erschaffen Miniaturen meiner Seele, meiner Gedanken, damit kommen sie der Idee von Haikus sehr nahe. Sie sind für mich ein Werkzeug die Welt verstehen zu lernen.

Ich verstehe mich als Schreiber und mein Pinsel hinterlässt eine schwarze Spur.

dieser Text stammt aus experimenta Magazin für Literatur, Kunst und Gesellschaft

www.experimenta.de

#experimenta  

HAIKU – experimenta – Magazin für Literatur und Kunst – Ausgabe März 2021

ich durfte Tuschspuren beitragen zu einer spannenden Ausgabe des Magazins für Literatur und Kunst – experimenta – zum Thema „Haiku“ – März 2021 – I was allowed to contribute Tuschspuren to an exciting issue of the magazine for literature and art – experimenta – on the topic of “Haiku” – March 2021…

Begehren …

unser neues Buch ist da ….
Tuschespuren von Jürgen Fiege Haikus von Peter Reuter 

meine Tuschfantasien ….

von Jürgen Fiege

Die Arbeit, die nun vor mir liegt, ist in einem Rausch entstanden – Denk-Collagen zwischen weichen, leiden- schaftlichen, lebendigen und erotischen Elementen und harter Verachtung, Demütigung, Banalisierung, gar Feindlichkeit – ein liederliches Spiel mit allzu Menschli- chem.

Meine Tuschspuren sind, Haikus vergleichbar, Ereig- nisse, sind Wirklichkeit, sind etwas Vorweggenomme- nes und wollen vom Betrachter vervollständigt werden. Meine Tuschespuren sind offenes Denken, sie erklären nicht. Ich verstehe sie als bildhafte Reflexe.

Erotische Haikus sind eine Gratwanderung. In eroti- schen Haikus wird die Zerbrechlichkeit des Themas spürbar – spontan, sinnlich, konkret. Erotische Haikus verweisen auch in ihren dunklen Beschreibungen auf ein menschliches Ich. Haikus sind Gedichte zwischen den Zeilen.

Mein Pinsel schreibt kleine spontane Skizzen, Zwi- schenzeilen zu Haikus von Peter Reuter.
Meine erotische Körper-Worte suchen das Menschliche.

hier könnt Ihr das Pressematerial abholen:

Kulturmaschinen Verlag
Ein Imprint der Kulturmaschinen Verlag UG (haftungsbeschränkt) 20251 Hamburg 

978-3-96763-161-6 (Kart.) 
978-3-96763-162-3 (Geb.) 

HAIKU – Die Kunst des Dichtens

Die Märzausgabe der eXperimenta beschäftigt sich mit der japanischen Dichtkunst des Haiku.

Dichter:innen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland stellen ihre Haiku in dieser Ausgabe vor.

Die Kalligraphien stammen aus der Feder von Jürgen Fiege.

Die eXperimenta kann kostenlos hier abgerufen werden: www.experimenta.de

#experimenta

Jürgen Fiege

Manchmal sitze ich in einem Park und sehe Wörter von den Bäumen fallen. Am Boden entwickeln sie sich zu einem Gedicht – einem Haiku – erst im Lesen erlebe ich sein Erwachen. Meine Tuschespuren unterliegen nicht der strengen Normierung 5 – 7 – 6 Silben, aber sie fühlen eine Seelenverwandtschaft. Wie im Haiku schreibt mein Pinsel Erlebtes, wofür es keine Worte gibt, stellvertretend für meine Gefühle, Augenblickliches. 

Meine Tuschspuren sind Ereignisse, sind Wirklichkeit, sind etwas Vorweggenommenes und wollen vom Betrachter vervollständigt werden. 

Haikus vermittelen oft Erfahrungen aus der Natur. Wenn wir in die Natur schauen, blickt sie zurück. In Japan sind Darstellungen meist symbolisch benutzt. Symbole, die nicht die unseren sind. Ich benutze in meinen Arbeiten Symbole aus meiner europäischen Welt. Ich habe viel Respekt vor der japanischen Kultur. Ich möchte sie nicht kopieren. 

Meine Tuschespuren wollen nicht über Natur schreiben, sondern darüber, was ich empfinde, wenn ich in der Natur lebe.

Mich fasziniert an Haikus die Möglichkeit mit drei Zeilen die Welt zu erklären, das Nichtgeschriebene in mir zu vervollständigen – ganz wahr, ganz klar, ganz hier, ganz offen. Meine Tuschespuren sind wie Haikus kurze kleine Ereignisse. Der Pinsel will das für mich Wesentliche sichtbar machen. Ein Betrachter kann mir beim Denken zuschauen und weiterdenken.

Susan Sontag schrieb „In Platons Höhle“ – „Fotografieren … heißt sich in eine bestimmte Beziehung zur Welt zu setzen – Miniaturen der Realität … anfertigen“. 

Meine Tuschespuren erschaffen Miniaturen meiner Seele, meiner Gedanken, damit kommen sie der Idee von Haikus sehr nahe. Sie sind für mich ein Werkzeug die Welt verstehen zu lernen.

Ich verstehe mich als Schreiber und mein Pinsel hinterlässt eine schwarze Spur.

mich fasziniert an Haikus die Möglichkeit mit drei Zeilen die Welt zu erklären – what fascinates me about haikus is the ability to explain the world in three lines …

eine Art Werkstattgespräch – a kind of workshop discussion

Quarantäne-Blues unser neues Buch – Quarantine Blues our new book …

Frage: Der Entstehungszusammenhang mit der Corona-Pandemie ist nicht von der Hand zu weisen. War das ihr einziger Anlass?

Jürgen Fiege: Unsere Zusammenarbeit ist eine Art Werkstattgespräch. Eine Auseinanderset- zung zwischen dem Wort und dem Zeichen, zwischen einer Feder und dem Pinsel. In einer Zeit der Quarantäne, der Isolierung und der Wartezeit, ist die Möglichkeit eines Gespräches, was über das Sagbare hinausgeht, für mich bedeutsam. 

Peter Reuter: Ich denke, es war ein deutlich willkommener Anlass. In einem unserer Telefon- gespräche äußerte Jürgen die Idee. Ich fand sie gut, hatte ich doch vorher auch schon darüber nachgedacht, das Thema literarisch anzugehen. Besonderer 

Question: The connection with the corona pandemic cannot be dismissed out of hand. Was that your only occasion? 

Jürgen Fiege: Our cooperation is a kind of workshop discussion. An argument between the word and the sign, between a pen and the brush. In a time of quarantine, isolation and waiting, the possibility of a conversation that goes beyond what can be said is important to me.

Peter Reuter: I think it was a very welcome occasion. Jürgen expressed the idea in one of our phone calls. I thought it was good, since I had already thought about tackling the subject literarily. 

(aus einen Interview in der Presseerklärung des Kulturmaschinen Verlags)

 

https://kulturmaschinen.com/produkt/juergen-fiege-peter-reuter-quarantaene-blues/

Es sind meist Zwiegespräche – there are mostly dialogues …

ein Werkstattgespräch zwischen dem Kalligrafen Jürgen Fiege und dem Schriftsteller Peter Reuter

a workshop discussion between the calligrapher Jürgen Fiege and the writer Peter Reuter

 

 

 

 

 

Eulenperspektive

Kleine Standortwechsel eröffnen oft ganz neue Perspektiven

zynæsthesie

bee erklärt die welt, wie sie wirklich ist

#dieKunst

kunstbasiert forschen - künstlerisch - gegenwartskunst

HerzPoeten

Gedichte, Gedanken, Texte

Kulturmaschinen Verlag

Ein Verlag, der seinen Autor*innen gehört

Peter Reuter schreibt

Der Füllfederhalter und sein Freund

Innerer Impuls

Werde die beste Version deiner Selbst

Wedernoch's Blog

Eben weder-noch

ameisen im kirschblütenhaufen

schreiben als antwort aufs schweigen

edition federhalter

mit Pinselspuren und Geschriebenem

Leaf And Twig

Where observation and imagination meet nature in poetry.

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Lyrisch angehauchtes Gedankengut aus meinem inneren Garten

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LOU RASMUS

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